Bäume am Fluss

 

Teilnehmer der Möbelindustrie

Der Klimapakt der Möbelindustrie diente als Vorlage für die Initiative KLIMASCHUTZ HOLZINDUSTRIE

Portait Andreas Decker

Andreas Decker gehörte zu den Gründern der Klimapakts der Möbelindustrie und erläutert die Beweggründe.

Andreas Decker ist Sprecher der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel (DGM) und hat den Klimapakt der Möbelindustrie mitgegründet. Er führt die Möbelwerke A. Decker GmbH in dritter Generation. Hochwertige, individuell gefertigte Massivholzmöbel „Made in Germany“ aus nachhaltiger Forstwirtschaft – dafür stehen die Möbelwerke A. Decker GmbH mit über 100 Jahren Handwerkstradition. 

 

Herr Decker, als Sprecher des Vorstands der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel (DGM) haben Sie schon 2015 den Klimapakt der Möbelindustrie aus der Taufe gehoben. Dieser Klimapakt dient nun der gesamten Holzindustrie als Vorlage für die Klimaschutzinitiative einer Branche. Was hat Sie damals dazu bewogen, dieses Projekt voranzutreiben?

Als wir den Klimapakt der Möbelindustrie ins Leben gerufen haben, war die Tinte unter dem Pariser Klimaschutzabkommen noch nicht richtig trocken und es wurde viel über die Umsetzung des 1,5°-Zieles diskutiert. Für uns war es an der Zeit zu handeln. Deswegen wollten und wollen wir als Gütegemeinschaft aktiv unseren Beitrag für eine Reduzierung der Treibhausgase leisten. Denn nur wenn jeder einzelne seinen CO2-Fußabdruck reduziert, werden wir es schaffen, den Klimawandel auszubremsen.
Um den Herstellern unserer Branche ein Instrument an die Hand zu geben, mit dessen Hilfe sie sich einfach, unkompliziert und mit der nötigen Transparenz dem Kunden gegenüber aktiv am Klimaschutz beteiligen können, haben wir den Klimapakt initiiert. Die Resonanz war von Anfang an sehr positiv und das Interesse sowie die Bereitschaft der Branche zu handeln, ist groß. Durch die Klimadiskussion im letzten Jahr ist dann richtig Schwung in die Initiative gekommen. Mittlerweile haben sich 29 Möbelhersteller unserem Klimapakt angeschlossen und davon haben sich bereits 19 Unternehmen klimaneutral stellen lassen.
Dass die Idee des Klimapaktes nun aufgegriffen und im Rahmen der Initiative Klimaschutz Holzindustrie für einen gesamten Industriezweig umgesetzt wird, freut uns besonders. Wir sind mehr denn je davon überzeugt, dass wir alle handeln müssen. Ein einheitliches, durchdachtes und nach außen hin transparentes Konzept bildet dafür die beste Basis.

 

Sie sind auch als Unternehmen dem Klimapakt beigetreten und nun schon seit Anfang 2016 klimaneutral. Wie hat sich das auf Ihr Unternehmen ausgewirkt?

Vor über 100 Jahren als Korbmacherbetrieb gegründet, waren natürliche Werkstoffe und nachhaltige Orientierung schon immer Teil unserer Unternehmensphilosophie. Mit der Konzentration auf Massivholzmöbel stand dann nicht nur forstwirtschaftliche Nachhaltigkeit durch unsere PEFC Zertifizierung, sondern eine Gesamtbetrachtung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeitsfaktoren im Fokus.
Der erste Bericht zu unserer CO2-Bilanz hat uns dennoch in vielen Bereichen nochmals die Augen geöffnet. Wir haben gesehen, wo noch Einsparpotenzial steckt und konnten gezielt an diesen Stellschrauben drehen. So haben wir viele Projekte zur Steigerung der Ressourcen- und Energieeffizienz gestartet und auch kurzfristig schon CO2 Emissionen reduzieren können. Die rechnerisch überschüssigen Tonnen an CO2, die wir nicht weiter reduzieren können, gleichen wir durch den Erwerb von Klimaschutzzertifikaten gemäß Gold Standard aus. So erreichen wir eine bilanzielle Klimaneutralität unseres Unternehmens.
Wir profitieren sowohl durch CO2-Einsparung als auch von unserem Image als klimaneutrales Unternehmen. Der Kunde dankt uns unser Engagement. In den letzten Jahren konnten wir vermehrt beobachten, dass bei der Kaufentscheidung die Themen Nachhaltigkeit, Ökologie und Klimaschutz eine immer entscheidendere Rolle spielen. Je zentraler diese Themen in der Öffentlichkeit stehen, umso wichtiger werden sie auch für den Endverbraucher. Zwar ist Klimaschutz noch nicht das ausschlaggebende Kriterium für eine Kaufentscheidung, es wird jedoch zunehmend an Bedeutung gewinnen und sicherlich in naher Zukunft als Mindestanforderung beim Kauf verstanden werden.   


Was erwarten Sie von der branchenweiten Initiative Klimaschutz Holzindustrie? 

Ich denke, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für dieses Branchenkonzept ist. Die Politik hat auf Bundes- und europäischer Ebene beschlossen, dass die bilanzielle Klimaneutralität schneller erreicht werden soll als ursprünglich geplant. Noch ringen die Verantwortlichen um die genaue Umsetzung der gesteckten Ziele.
Die Holzindustrie ist mit Ihrer Initiative einen Schritt voraus und kann bei kommenden neuen Regelungen von der frühen Umsetzung der Klimaziele profitieren. Ich würde mir wünschen, dass viele Unternehmen der Initiative beitreten und auch andere Branchen unserem Bespiel folgen. Dann bleiben uns vielleicht auf lange Sicht auch bürokratische „Ungetüme“ zur Umsetzung der Klimaziele erspart. Der Klimapakt der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel kann gerne als Blaupause auch für andere Branchen dienen.

 

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